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Energiewende mal anders mit Felix Goldbach von Money for Future

Wir setzen unsere Reihe von Expert:innen-Interviews zur Energiewende fort. Im zweiten Interview haben wir mit dem YouTuber Felix Goldbach von Money for Future gesprochen. Es ging um die Zukunft der Energiewende, erneuerbare Energien und auch ganz aktuell: die EEG-Novelle. In Medien kursieren aktuell die unterschiedlichsten Berichte. Einige sprechen vom Durchbruch, andere von dem Schlimmsten, was der Energiewende in Deutschland passieren konnte. Zu letzteren zählt auch Felix Goldbach. In seinem Interview erzählt er uns davon, warum er die aktuellen politischen Entwicklungen so kritisch sieht. Gerne möchten wir Sie ermuntern sich an der Diskussion zu beteiligen und Ihre Einschätzung in den Kommentaren mit uns zu teilen. Bei Herrn Goldbach bedanken wir uns bereits an dieser Stelle herzlich für seine Antworten.

Wer ist unser Energiewende-Experte?

Felix Goldbach ist studierter Betriebswirt und betreibt einen erfolgreichen Youtube-Kanal über erneuerbare Energien: Money for future. Daneben ist er bei einem renommierten Speicherhersteller angestellt. Seit vielen Jahren setzt er sich intensiv mit erneuerbaren Energien und Nachhaltigkeit auseinander.

felix-goldbach

Felix Goldbach

Herr Goldbach, Sie beschäftigen sich beruflich und privat mit der Energiewende. Können Sie ein paar  Worte zu Ihrer Person und zu Ihren Tätigkeiten in diesem Bereich sagen?

Felix Goldbach: Ich arbeite seit einigen Jahren im Bereich erneuerbare Energien, vor allem in der Solar- und Speicherbranche. Ich habe schon früh Aktien von erneuerbaren Energien gekauft und dann meine Bachelor-Arbeit darüber geschrieben. Die hat mir gezeigt, wie unfassbar groß das Potenzial von Sonne und Wind ist. An einem Tag strahlt die Sonne so viel Energie auf die Erde ab, wie die Menschheit in einem Jahr verbraucht!

Es reicht mir aber nicht aus, nur beruflich für die Energiewende zu arbeiten. Denn werde ich auf diese Weise niemals so viele Leute erreichen, wie mit einem gut gemachten YouTube- oder Instagram-Kanal. Also habe ich Ende 2019 angefangen, regelmäßig Videos hochzuladen.

EEG-Novelle 2021

Vor wenigen Tagen wurde die EEG-Novelle veröffentlicht. Was denken Sie darüber?

Felix Goldbach: Die EEG-Novelle ist eine Katastrophe. Sie ist ein Versuch gewesen, die erneuerbaren Energien, vor allem die Photovoltaik, klein zu halten. Einhundert Prozent erneuerbare Energien kriegen wir aber nur mit einem massivem Ausbau von Wind und Photovoltaik hin.

Ich habe dein Eindruck, die Gesetzesmacher:innen wollen die alte Energiewirtschaft am Leben halten und eine Versorgungslücke erzeugen, um dann zu sagen: Wir machen keine Kohleenergie mehr, dann lassen wir die Atmokraftwerke noch weiterlaufen.

Was genau sehen Sie kritisch an dem Gesetz?

Felix Goldbach: Das EEG ist ein Moloch aus Paragraphen. Es sind 139 Seiten, keiner steigt mehr durch. Eine Novelle hätte eine echte Chance bringen müssen, die Energiewende voranzubringen. Aber man muss sich nur die geplanten Zubau-Zahlen ansehen. Die sind ein Witz! Bis 2030 will man bei Photovoltaik einhundert Gigawatt und bei Wind siebzig Gigawatt installierte Leistung haben. Das ist lächerlich wenig. Wir brauchen mehrere hundert installierte Leistung, auch bei der Photovoltaik könnten wir 400 bis 600 Gigawatt installieren.

Die Ausbauziele basieren auf falschen Voraussetzungen. Die Bundesregierung geht davon aus, dass sich der Stromverbrauch bis 2030 um zehn Prozent erhöhen wird. Sie rechnet nicht mit Elektromobilität, durch die ein großer Teil an Stromverbrauch hinzukommen wird. Wenn wir außerdem zunehmend elektrisch heizen, muss man davon ausgehen, dass der Stromverbrauch insgesamt extrem steigen wird. Für diesen Verbrauch reichen die Vorschläge nicht aus.

Besonders schlecht sind die Ausbaudeckel bei Gewerbeanlagen. Wenn ein bestimmtes Volumen erreicht ist, darf nicht mehr ausgeschrieben werden.

Jetzt ansehen: Auch auf seinem Youtube-Kanal beschäftigt sich Felix Goldbach mit Erneuerbaren Energien und Nachhaltigkeit.

Wenn Sie ein Gesetz machen könnten, was würden Sie hineinschreiben?

Felix Goldbach: Da müssen wir nur in die Niederlande gucken: Dort kann man seine PV-Anlage beim Energieversorger bestellen. Das Formular ist eine Din-A-4-Seite lang. Man muss sich nur einen Installateur suchen und innerhalb von wenigen Wochen steht die Anlage. Und am Ende des Jahres kommt eine Bilanz.  Alles was ins Netz kommt und alles, was rausgezogen wurde, wird miteinander verrechnet.

Außerdem würde ich die EEG-Umlage abschaffen und lieber mit CO2-Bepreisung steuern. Zudem würde ich alle Deckel abschaffen und dafür sorgen, dass man Windenergie bauen muss. Wind hat in Deutschland unfassbare Power. Er wäre ideal, um durch die dunkleren Wintermonate zu kommen. Wir könnten mit dem überschüssigem Windstrom auch Erdgas und Wasserstoff produzieren. Also würde ich Bürger-Windparks fördern.

Wie wird sich die Energiewende Ihrer Meinung nach in den nächsten fünf bis zehn Jahren entwickeln?

Felix Goldbach: Selbst bei einem Regierungswechsel wird sich nicht viel verändern. Die Menschen müssen die Energiewende selbst in die Hand nehmen. Es gibt viele Genossenschaften und Bürgerkraftwerke, das ist der größte Hebel.

In fünf bis zehn Jahren wird dann wahrscheinlich auch bei uns aufgrund des Klimawandels erstmals das Wasser knapp werden. Je krasser die Ereignisse werden, desto eher wird sich vielleicht eine Partei durchsetzen, die das Thema auf der Agenda hat. Vielleicht gibt es dadurch einen krassen Ruck. Aber vielleicht ist es dann schon zu spät.

Der Weg zur Klimaneutralität

Was raten Sie unseren Leser:innen, die sich für mehr Nachhaltigkeit einsetzen wollen?

Felix Goldbach: Versucht, nach euren Möglichkeiten, nachhaltig zu leben. Das ist auch schön für den eigenen Seelenfrieden, nicht zu sagen: „Nach mir die Sintflut“. Wer anfangen will, sollte im Alltag gucken: Kann ich weniger Plastik verbrauchen? Wo kann ich ökologische Produkte verbrauchen? Ich fliege nicht mehr. Ein Flug macht die ganze CO2-Bilanz kaputt.

Wer zur Miete wohnt, kann sich ein Balkonkraftwerk einrichten. Und wer ein eigenes Haus hat, kann ebenfalls ein Balkonmodul nutzen und sich eine richtige PV-Anlage hinstellen. Wer es sich leisten kann, sollte auch einen Speicher zur Photovoltaik-Anlage bauen, um mehr von dem gewonnen Strom zu nutzen. Ich halte es mit Volker Quaschning: Macht die Dächer voll, wenn ihr die Möglichkeit habt.

Welche Rolle spielt die Wirtschaft Ihrer Meinung nach für die Energiewende?

Felix Goldbach: Auch ökonomisch wäre eine vollständige Energiewende ein Gewinn. Denn wir importieren dann kein Erdöl und Erdgas mehr. Wenn wir voll auf erneuerbare Energien setzen würden, hätten wir stattdessen mehr Wohlstand für die Allgemeinheit.

Dadurch würden Steuereinnahmen steigen und Jobs geschaffen werden. Das wäre ein Mehrwert für die Volkswirtschaft und würde zu einem Boom führen. Es ist schade, dass die Politik das nicht erkennt. Stattdessen unterstützen wir die großen zentralen Energieversorger. Dabei ist die Wertschöpfung nur bei einem großen Unternehmen und geht an den Bürgern vorbei.

Deutschland muss ein Vorbild sein. Die Technik ist da und sie wird immer besser. Wenn wir zeigen, dass es geht, wird das einen riesigen weltweiten Boom auslösen und 200 bis 300 Mio. Arbeitsplätze schaffen.

Was denken Sie, wie wir dahinkommen und es schaffen, einen Boom der erneuerbaren Energien auszulösen?

Felix Goldbach: Wir brauchen einen Umdenkprozess, um die ganze Gesellschaft da hinzubekommen. Die Politik muss die richtigen Rahmenbedingungen setzen. Wir müssen das Thema Nachhaltigkeit in allen Entscheidungen einbringen, auch in Unternehmen. Manager:innen müssen Entscheidungen an ihrer Nachhaltigkeit ausrichten und daran gemessen werden. Unternehmen, die langfristig denken, stehen in Krisen meistens sowieso viel besser da als die, die nur auf das nächste Quartal schauen.

Ich will alles daran setzen, dass die Tipping Points nicht eintreten. Ich will es nicht darauf ankommen lassen, ob es hier 45 Grad heiß wird oder wir einen Eispanzer bis Niedersachsen haben, weil der Golfstrom versiegt.

Fazit: Eine starke Vision

Aus den Antworten von Herrn Goldbach geht deutlich hervor, an welchen Punkten die EEG-Novelle Versäumnisse aufweist. So sind zwar durchaus einige Erleichterungen für kleine Solaranlagen in Kraft getreten, doch für große Solaranlagen und Windparks gibt es neue Schwierigkeiten.

Neben der harten Kritik findet sich aber eine hoffnungsvolle Vision: Es ist die Idee einer durch und durch nachhaltigen Welt, die vollständig auf erneuerbaren Energien basiert. In dieser Welt gibt es eine Solaranlage auf jedem Dach und viele Bürger:innen haben zusammen ihren eigenen kleinen Windpark und alle Bürger:innen können so von einer Energiewende profitieren. Sie kann zu mehr Mitbestimmung und Demokratie führen und außerdem finanzielle Vorteile bringen.


Lesen Sie auch die weiteren Interviews in dieser Reihe: Volker QuaschningTimo LeukefeldAndreas Kühl